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Letizia Ragaglia
Eine Südtirolerin unterwegs in Liechtensteins Kunstwelt

Letizia Ragaglia übernahm im Juli 2021 das Amt der Direktorin des Kunstmuseums Liechtenstein mit Hilti Art Foundation. Sie trat damit die Nachfolge von Gründungsdirektor Friedemann Malsch an, der das Kunstmuseum 2000 mit aufbaute und über 20 Jahre lang leitete.

Gründungsdirektor Friedemann Malsch (Bild Sandra Maier)

Letizia Ragaglia (4te v.l.) mit Mitgliedern des Teams.

Wir wollten sie besser kennenlernen und haben der neuen Direktorin 3 Fragen zu Land und Leuten gestellt.

Welches ist Ihr Lieblingsplatz in Liechtenstein?

Natürlich ist das Kunstmuseum Liechtenstein einer meiner Lieblingsorte! Ich bin aber auch von der Natur hier sehr angetan. Ich geniesse es, den Rhein entlangzulaufen oder zu spazieren und bin auch schon auf den Geschmack des Freibads Mühleholz gekommen, das mir sehr gut gefällt, denn ich schwimme liebend gerne. Skifahren in Malbun steht noch auf meiner To-Do-Liste und ich freue mich schon darauf.

Galerie ansehen

Im Kunstmuseum Liechtenstein mit Hilti Art Foundation sind mehrere Ausstellungen parallel zu sehen. Gibt es eine Ausstellung oder ein Exponat, die oder das Sie von Beginn weg besonders fasziniert hat?

Von der Retrospektive des rumänischen Künstlers Paul Neagu (bis 5. September 2021) bin ich besonders fasziniert. Ich muss zugeben, dass ich den Künstler nur oberflächlich kannte und von seinem vielfältigen Werk begeistert bin. Die Videos seiner Performances haben es mir besonders angetan, denn sie machen sicht- und hörbar, wie spirituell und physisch zugleich sein Werk ist. «Going Tornado» von 1974 zum Beispiel ist eine physische Herausforderung für den Künstler, sie bringt ihn an seine körperlichen Grenzen; gleichzeitig verweisen die wiederholten Wirbel-Bewegungen und die auf den Boden gezeichnete Form der Spirale auch auf seine spirituellen Ansprüche.

Paul Neagu, Hyphen-Ramp, Performance 1976

Porträt Paul Neagu, 1974

Sie haben von 2009 bis 2020 bereits die Leitung des Museion – Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Bozen innegehabt, nun sind Sie Direktorin des Kunstmuseum Liechtenstein. Was gefällt Ihnen an dieser Aufgabe besonders?

Ich bin dezidiert ein Museumsmensch: Ich glaube fest an die Nachhaltigkeit von Sammlungen. Sammlungen sind nicht nur ein bedeutendes kulturelles Erbe und Gedächtnis, sie sind auch sehr lebendig! Eine Person, die ich sehr schätze, hat einmal gesagt, dass Sammlungen wie alte Freunde sind, zu denen man immer wieder geht, um neue Geschichten zu hören. Das Kunstmuseum Liechtenstein hat eine hervorragende Sammlung, und ich freue mich schon sehr darauf, durch neue Präsentationen und durch Dialoge mit neuen Werken und Künstler:innen den Besucher:innen des Museums zahlreiche spannende Geschichten zu erzählen.

What do we want to keep, Werke aus der Sammlung (Bild Stefan Altenburger)

What do we want to keep, Werke aus der Sammlung (Bild Stefan Altenburger)

Steckbrief Letizia Ragaglia

Letizia Ragaglia, geboren 1969, studierte Museologie und zeitgenössische Kunst an den Universitäten von Florenz und Bologna sowie an der École du Louvre und der Sorbonne in Paris.

Sie arbeitete als freie Kuratorin, spezialisiert auf Projekte für den öffentlichen Raum, im Auftrag verschiedener italienischer und internationaler Institutionen.

Sie war Jurymitglied der 54. Biennale in Venedig und von 2010 bis 2013 Jurymitglied des in Wien ansässigen Projekts KÖR (Kunst im Öffentlichen Raum).

Im Jahr 2016 ko-kuratierte sie zusammen mit Lu Peng das 3. Internationale Nanjing Festival “Historicode. Scarcity and Supply”.

Von 2009 bis Mai 2020 war Ragaglia Direktorin des Museion, Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Bozen. Dort kuratierte sie Einzelausstellungen von Monica Bonvicini, Isa Genzken, Andro Wekua, VALIE EXPORT, Carl Andre, Claire Fontaine, Paweł Althamer, Rosemarie Trockel, Danh Vo, Klara Lidén, Ceal Floyer, Tatiana Trouvé, Rossella Biscotti, Cerith Wyn Evans, Francesco Vezzoli, Korakrit Arunanondchai, Judith Hopf, Lili Reynaud Dewar, John Armleder, Keren Cytter, Haim Steinbach, Marguerite Humeau und Karin Sander sowie mehrere Ausstellungen der Museumssammlung.

Kunst- und Kulturmeile Vaduz

  • Liechtensteinisches PostMuseum

    Das Liechtensteinische PostMuseum wurde 1930 gegründet und 1936 eröffnet. Es zeigt die Geschichte der liechtensteinischen Philatelie und Post. Seit 2006 ist das Museum Teil des Liechtensteinischen LandesMuseums.

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  • Liechtensteinische SchatzKammer

    Das im Alpenraum einzigartige Museum "Liechtensteinische SchatzKammer" in Vaduz zeigt einmalige Objekte, die eng mit Liechtenstein verbunden und nirgendwo sonst in dieser Form und Zusammenstellung zu finden sind.

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